Seit vielen Jahren ist Schloss Seehaus regelmäßiger Ort vieler Kultur- und Musikveranstaltungen. Das Denkmal wurde im 16. Jhdt. unter Georg Ludwig von Seinsheim erbaut. Nachdem es im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden ausgebrannt wurde, ging es 1655 an die Grafen von Schwarzenberg. Der jetzige bauliche Zustand ist von 1780 – eine typisch barocke dreiflügelige Anlage zu Verwaltungszwecken. Nach diversen Zwischen-nutzungen ist das Schloss zur Zeit in Privatbesitz von Ingrid Laux und Jan Kobow, dem Organisator der beliebten Kulturprogramme. Der gemeinnützige Verein Schloss Seehaus e. V. mit seinem Vorsitzenden Dietmar Leibßle-Schacher fördert das Schloss als lebendiges Kulturgut für die Region und kümmert sich um dessen aufwändigen Erhalt.
W., den 24.Juli 1789
…...Er begleitete mich nach Seehaus, einem Schwarzenbergischen Amte, dessen ins Auge fallende Lage mir schon von weitem den Wunsch einflößte, es in der Nähe zu besehen.
Aus einem alten, nach dem Geschmack der Fehdezeiten, sehr fest angelegt, mit vier Türmen, Wall, Basteyen und Gräben versehen gewesenen Schloss, dem ehemaligen Stammhaus der Grafen von Seinsheim, das aber nach deren Ableben an Schwarzenberg fiel, wird daselbst zur Wohnung des Beamten und Geistlichen bestimmtes Gebäude unter der Anleitung eines in dasiger Gegend berühmten und wirklich geschickten Bauaufseherns, Namens Brokhard, ausgeführt, das wegen seiner Symmetrie und Bequimlichkeit in einer großen Stadt Figur machen würde; obschon nicht zu läugnen ist, dass verschiedene Theile, besonders aber die Treppe, an anderen Orten besser angelegt seyn könnten. Die Anlage ist ungefähr folgende:
Die Hauptfronte macht das Amthaus und zween an beiden Seiten angehängte Flügel sollen lediglich zu Getraidböden und Oekonomiegebäuden dienen, wovon der rechte Flügel bereits ganz neu ausgeführet, der andere aber noch unvollendet ist.
Ein einziger großer Saal mit ein paar Nebenzimmern im Amthause ist für den Fürsten angelegt, um daselbst, wenn er etwann einmal in jene Gegend kommen sollte, seinen Aufenthalt nehmen zu können.
Mit mühevoller Arbeit ist ein Teil des tiefen Grabens durch den Schutt zwoer Basteyen bereits angefüllt und zu Nutzungen aptirt worden, und auch der noch übrige Theil desselben soll auf diese Art angewandt werden.
Ein mittelmäßiger Baum- und Gemüßgarten zieht sich vor der Fronte des Gebäudes herüber und machte mit Hülfe der beeden Flügelgebäude einen Hofraum.
An ihn grenzte noch vor wenig Jahren ein beträchtlicher See mit ein paar artigen Inseln, welcher dem ehehinigen Schloss seinen Namen gab, worinn eine Art ganz besonders schmackhafter Fische sich befanden und der dem Ganzen gewiß zu einer recht herrlichen Zierde gedient haben muss!
Der üble Geruch des Sees aber und die ungesunde Ausdünstungen, sowie auch vorzüglich vielleicht die Bemerkung, dass diese Strecke Landes durch Urbarmachung weit besser genützt werden könne, gaben Anlass zur Austrocknung desselben, und er befindet sich gegenwärtig theils mit Haber angesäht, welcher vortrefflich da fortkommen soll, theils aber hat man ihn auch mit Klee besämt, um einige Stellen davon zu Wieswachs zu gebrauchen.
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Die Aussicht aus dem Amtshause ist eine der angenehmsten, die ich kenne. Man übersieht da einen Distrikt von einigen Stunden, sieht Dörfer, Wälder Thäler, Berge vor sich, ohne dieser schönen Aussicht zu gefallen, einen Schritt aus dem Zimmer thun zu müssen.
Wie mancher gefühlvolle Mann wünscht sie so wohlfeil am freien Ausblick laben zu können.
Das Amt ist eines der einträglichsten im Lande, hat zugliehc die Versorgung und Oberaufsicht der Mayerey Wüstfüll welche ohnfern davon liegt, und deren Einrichtung ich sehr gerne gesehen hätte, wäre mir die Zeit hiezu nicht zu kurz worden.
Der Text ist anonym und im bayerischen Staatsarchiv zu finden.
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